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 Das Schreiben ist des Manus Lust

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Miese Hackerin Manu
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BeitragThema: Das Schreiben ist des Manus Lust   Das Schreiben ist des Manus Lust EmptyMi Dez 09, 2009 12:29 am

Soooo ein zweites Riesenhobby von mir ist, wie oben gesagt, das Schreiben. Ich habe früher einmal kleinere, eher im gesellschaftskritischen Bereich anzusiedelnde Kurzgeschichten geschrieben, mein größtes Projekt ist allerdings eine Fantasy-Geschichte, von der bereits unzählige Seiten existieren (der letzte exakte Stand sind 350, aber ich habe noch mehr und ich hab versäumt sie mal wieder durchzunumerieren^^) dabei schreibe ich immer mal wieder wenn ich zeit habe, gerne auch mit Musik im Hintergrund. Ich liebe das schreiben so wie das interpretieren und verstecke auch gerne in Fantasygeschichten eine Botschaft, denn nichts hasse ich mehr als Literatur, die nichts aussagt. So versuche ich in meinen Geschichten gerne alles zu erklären, allem einen schlüssigen Sinn zu gehen und meine Geschichte reicht für mich sehr tief.
Alle Charaktere aus Guild Wars entspringen dieser Geschichte und spiegeln Personen aus ihr wieder.
Vielleicht setze ich hier noch mal mehr Kostproben hinein, vorerst aber stelle ich nur die Charakterbeschreibung meines GW Mainchars Eila Hatane, wie sie auch in GW Chars steht, hier hinein.
Diese Passage stammt nicht aus der längeren Geschichte, doch Eila ist dort so porträtiert, wie sie auch in der Geschichte ist.



Sie stand am Fenster des kleinen Hauses, irgendwo in einer der Seitengassen der verdreckten kleinen Stadt. Hier hatte der Gestank von Fäkalien und Unrat einen durchdringenden Charakter. Die wenigsten wussten von der Existenz dieser Aneinanderreihung von billigen Hütten, welche allesamt dunkel und trostlos gehalten waren. Alle hielten die Verbrechen, welche in Varienne begangen wurden, als von Gesindel begangen, welches sich aus den umgebenden Dörfern zusammensetzte oder aus fernen Ländern zu der reichen Handelsstadt kam. Niemand der es nicht wusste hätte erwartet, dass die Quelle des Verbrechens direkt unter der Stadt lag. Viele Besucher kamen nach Varienne, doch sahen sie alles nur aus den Augend es Staunens, sahen den Reichtum, nicht aber wie er bezahlt wurde, die verzierten Gassen, nicht aber die Elendsviertel. Niemand kümmerte sich um die Kinder, welche dort ihm Abfall anderer Leute spielten und deren Eltern nicht wussten, woher sie die nächste Mahlzeit für sie nehmen sollten.
Niemand der hohen Herren kümmerte sich um den Unrat, welcher in der Stadt anfiel. Erst wenn es vor ihrem vergoldeten Türschloss begann, erbärmlich zu stinken, dann sprachen sie von einem *Abfallentsorgungsproblem* und beauftragten einen ihrer Diener damit, den Unrat hinwegzuschaffen. Meistens brachten die Diener den Abfall vor die Tore der Stadt, in jene Viertel, die sich immer weiter ausbreiteten und jenen Menschen eine Heimat bot, welche den einzigen Ausweg aus dem Elend nicht zu ergreifen wagten oder nicht in der Position dazu waren.
Hier in Varienne hatte das Verbrechen Hochkultur. Es reichte nicht aus, einfach nur fingerfertig zu sein, um etwas stehlen zu können, denn wenn man es versuchte, so kam ein anderer Dieb einem zu vor oder eine der unzähligen Banden erschien und forderte die Beute für sich. Sich alleine durchschlagen zu können, das war ein Trugschluss. Für die Meisten.
Die Gasse, auf die sie blickte, war kein Bestandteil Variennes, jedenfalls kein offizieller. Wer wusste, dass sie existierte, kannte das größte Geheimnis der Stadt. Luarienne nannte man sie, die Stadt im Untergrund. Wann sie gegründet worden war oder ob sie sich einfach schleichend entwickelt hatte, konnte keiner sagen und es interessierte auch niemanden. Wichtig war, dass es sie gab und das sie mit jedem Herschlag der lebendigen, pulsierenden Handelsstadt, unter deren Fundament sie errichtet war, wuchs.
Luarienne war im Vergleich zu ihrer Mutterstadt noch immer eher klein, doch sie wuchs wie ein Geschwür, wurde größer und schmerzhafter. Und gefährlicher.
Sie hatte gehört, zu Anfang waren es lediglich Diebe gewesen, welche sich hier, weit noch unter der Kanalisation der Stadt, ihre Hauptquartiere eingerichtet hatten. Noch nicht einmal das. Es waren Diener der feinen Herren gewesen, welche durch zu wenig Lebensunterhalt dazu gezwungen gewesen waren, ihre Herren zu bestehlen.
Heute sah das freilich etwas anders aus.
Zwar waren die meisten, welche sich hier, in den trüben und dreckigen Gassen Luariennes ihr Geld verdienten, noch immer Diener der hohen Herren Variennes, der Kaufmänner und Händler, der Reisenden und Geschäftsmänner. Noch immer wären die meisten von ihnen zu einem Leben am Existenzminimum verdammt gewesen, hätten sie es nicht getan, doch heute gab es auch andere Gewerbearten... und nicht alle hatten derart verständliche Beweggründe. Viele der Diebe waren mittlerweile reicher als ihre Herren, doch sie hörten nicht auf mit ihrem Handwerk.
Die junge Frau schmunzelte. Auch sie war nciht gerade arm.
Langsam lies sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Er war vollkommen abgedunkelt und bei Bedarf konnte sie jederzeit die schwarzen Vorhänge vor das Fenster gleiten lassen. Ein Anblick, welcher alles andere als selten war in den Gassen Luariennes und daher auch keinen Verdacht erregte.
Niemand hier hätte geglaubt, dieses Haus sei einfach nur eine leerstehende Lagerhalle, doch niemand vermutete auch nur, was es wirklich war.
Es gab nur zwei Zimmer in dem kleinen Haus, doch sie reichten aus. Der erste Raum, welcher sich gleich an die Tür schloss, war eher klein und beherbergte einen massiven Schreibtisch aus schwerem, dunkel lackierten Eichenholz, vor und hinter dem zwei identische Sessel standen, viel zu groß für einen Menschen, wuchtig und mit dunkelrotem Samt überzogen. Sie hatte sie in den Gassen der Elendsviertel gefunden. Einer der Herren hatte wohl keine Freude mehr an ihnen gehabt. Nun dienten sie ihren Zwecken.
Das taten sie äußerst gut, denn Besucher schienen sich immer ein wenig kleiner zu fühlen, wenn sie in einem dieser monströsen Sessel Platz namen. Sie selbst dagegen hatte kein Problem damit, auch wenn sie beinahe verloren aussah, wenn sie sich auf den ihrigen setzte. Aber nur beinahe.
Sie war eine zierliche junge Frau mit langen, rotbraunen Locken und kleinen, grünen Augen, welche ein wenig spitz zuliefen. Man konnte sagen, sie hätten Ähnlichkeit mit denen einer Katze, doch die meisten, denen sie direkt in die Augen sah, verglichen sie mit einem ganz anderen Tier...
Auf dem Tisch stand eine kleine Talglampe, welche zwar nicht sonderlich hell brannte, doch wie sie stand reichte es aus, um das Gesicht eines Platz nehmenden Besuchers zu erleuchten, nicht aber ihr eigenes. An den Wänden hingen Regale. Es waren nicht viele, doch verfehlten sie meist ihre Wirkung nicht.
Sie hatte die beeindruckendsten Werkzeuge gewählt, als sie nach einer Ausstattung für jenen Raum gesucht hatte, indem sie Auftraggeber für gewöhnlich empfing.
Die kahlen Wände hatten zwar auf ihre Art und Weise etwas einschüchterndes auf manch einen Besucher gehabt, aber es war der jungen Frau zu wenig gewesen. Nun zierten Dolche der verschiedensten Art, kleine, schnittige Wurfmesser, winzige Glasphiolen und verschiedenste Pfeilspitzen die Halterungen an der Wand oder präsentierten sich auf den Regalen.
Die meisten der Dolche zeigten grobe, furchterregende Stacheln und Haken, von denen man sich nicht vorstellen wollte, wie es sein mochte, diese im eigenen Fleisch zu spüren... doch für die junge Frau war es wertloser Tand. Viel zu unhandlich und pompös. Was wollte sie mit einer Waffe, die vor Widerhaken und Stacheln nur so strotzte, aber nicht handlich und leicht genug war, um schnell genug damit zuzuschlagen oder die sich beim besten Willen nicht werfen lies?
Dies waren lediglich Waffen, die sie von Kuriositätenhändlern gekauft hatte oder einigen ihrer "Kollegen", die es etwas zu gut gemeint hatten, abgenommen hatte. Lächerlich. Dieses Gewürm würde nie an ihre Klasse heranragen. Sie waren eine Verschwendung von Nahrungsmitteln, nichts weiter. Wie die meisten Menschen. Nur wenige waren es wirklich wert, zu leben. Denn sie hatten eine Aufgabe, die ehrenvoll war.
Sie hatten einem Meister zu dienen. Ihrem Meister. Kalt war das Lächeln der jungen Frau, als sie die hintere Schiebetür zur Seite gleiten lies und in den zweiten Raum schlüpfte.
Nie wäre sie derartig naiv gewesen, ihre wahren Waffen in einem frei zugänglichen Raum aufzubewahren. Das Zimmer, in welchem sie sich jetzt befand, war ihr allerheiligstes. Die Schiebetür, welche es verschloss, unterschied sich in Material und Aussehen nicht vom Rest der Wand, das einzig Verräterische waren die Risse in der Wand, welche sich jedoch durch das ganze Zimmer zogen. Ein gewandter Einbrecher hätte es wohl dennoch für ein Leichtes befunden, die Tür zu finden, doch war sie nur durch den Druck an einer ganz bestimmten Stelle zu öffnen. Sicher wäre auch dies kein Hinderniss gewesen, hätte es jemand wirklich darauf angelegt, ihr Waffenarsenal zu finden, doch niemand vermutete, dass sie ihre Waffen wirklich in demselben Haus verbarg, indem sie auch Aufträfge annahm, denn dies galt als naiv. Was sie in der Welt von Luarienne jedoch verkörperte war das ganze Gegenteil von Naivität.
Nun stand sie in dem größeren Zimmer des Hauses, von welchem sie allerdings jedes noch so kleine Eckhen nur zu gut gebrauchen konnte. An einer Wand stand ein alter, sichtlich mitgenommener Tisch, auf welchem sich Glasgefäße stapelten. Große, kleine, bauchige und schmale Gefäße, dickwandig und nahezu hauchdünn reihten sich aneinander, manche waren gefüllt, andere schienen nur darauf zu warten, benutzt zu werden. Besonders häufig jedoch waren eben jene kleine Glasphiolen vorhanden, welche man auch im vorderen Raum bereits hatte sehen können. Jene Gefäße, die gefüllt waren, waren meist an sicheren Stellen verstaut und mit Polsterungen umhüllt. Ihr Inhalt war teils flüssig, teils gasförmig und wies die verschiedensten Farben auf. Manch eine Substanz wäre sicher den Heilern der Stadt nur zu gut bekannt gewesen, andere jedoch, meist war von ihnen nicht viel vorhanden, schienen eine komplizierte Mixtur zu sein und besonders jene Substanzen, von denen am wenigsten vorhanden war, waren besonders gut gesichert.
Die junge Frau schmunzelte und lies die Augen über ihre Sammlung schweifen. Hierin steckte der Großteil ihrer Bezahlung... sie könnte eine reiche Frau sein, hätte sie nicht dieses Faible für besonders seltene und meist nciht besonders nette Gifte. Einige von ihnen gewann sie selbst, andere jedoch musste sie kaufen und es war schon schwer genug einen Lieferanten dafür zu finden, der Preis dafür jedoch stieg meist ins astronomische. Allein ihr Ruf und die damit einhergehende Möglichkeit für ihre Dienste so gut wie jeden Preis verlangen zu können erlaubte es ihr, ein derart gut bestücktes Lager zu führen.
Die gegenüberliegende Wand dagegen war bestückt mit ihren kleinen Lieblingen. Dolche jeder Form und Größe reihten sich aneinander und boten ein wirklich beeindruckendes Bild. Die wenigsten waren derart eindrucksvoll wie jene im Vorzimmer, die meisten waren eher klein und mit vielen, winzigen Widerhaken besetzt, welche leicht abbrachen und in Wunden stecken zu bleiben drohten. Kein Detail war an ihren Waffen zu viel, ein jenes erfüllte genau seinen Zweck und kein Balast beschwerte ihre Arbeitsgeräte. Sie fuhr mit dem Finger über die blitzenden Schneiden und genoss das Gefühl, als die scharfen Klingen ihre Haut zerschnitten und einen dünnen roten Streifen hinterließen. Genau so waren sie richtig...
Manche der Klingen waren gebogen, andere so klein, das sie vollends im Körper eines Menschen verschwinden könnten. Wurfsterne stapelten sich neben den Klingen, in den verschiedensten Größen, daneben einige Ledertaschen, in denen man sie verwahren könnte. An der hinteren Wand lehnten mehrere Bögen und ein Blasrohr, auf den Tischen rechts und links daneben lagen Pfeile und die verschiedensten Pfeilspitzen, kleine Steine und winzige Sterne aus Metall, welche in das Blasrohr gepasst hätten.
Nachdenklich strich die junge Frau durch das Zimmer und wählte ihre Waffen aus. Sie trug eine robuste, schwarze Lederhose und ein gleichfarbiges Hemd, beides war zusätzlich noch mit einigen Banden aus schwarzem Leder umwickelt, sodass ihr zwar eine größtmögliche Beweglichkeit verliehen, aber sie auch zu einem großen Maße schützten und eine Menge eben jener kleinen Schlaufen bildeten, in welchen sie ihre kleinen Lieblinge zu verstecken pflegte. Schwarze, bis zu den Knieen gehende Stiefel vervollständigten ihren Aufzug.
Die Schlange... so nannte man sie in den Gassen Luariennes, das war das angstvolle Wispern, dass diese Tage auf jedermanns Lippen lag. Man sagte, sie sei eine junge Frau, doch in Wirklichkeit war sie gerade einmal 16 Jahre alt. Die wenigsten wussten es und jene, die es gewusst hatten, waren zu einem großen Teil bereits hinübergeglitten in den ewigen Schlaf...
Kurz blitzte etwas in den Augen des Mädchens auf. Sie trat an den Tisch zu ihrer Rechten und nahm einige der kleinen Glasphiolen aus ihrer Halterung. Farblose Schlieren bewegten sich darin und verliehen dem ganzen etwas mystisches, geheimnisvolles. Geschickt befestigte sie die Phiolen in den Schlaufen ihres Gürtels und drehte sich dann herum, durchquerte den Raum und griff nach den Wurfsternen sowie einigen der besonders kleinen Dolche. Zwei der größeren, mit kleinen Widerhaken besetzten Dolche nahm sie ebenfalls an sich und einen ganz einfachen, welcher sich sichtlich nicht zum Werfen eignete und keinerlei Besonderheiten besaß, dessen Klinge dafür aber ganz besonders scharf zu sein schien.
Diesenn Dolch lies sie sofort in eine der vielen Schlaufen gleiten, welche ihre Gewandung ihr bot, die anderen jedoch nahm sie mit sich und trug sie zu dem Tisch, auf welchem die Glasphiolen standen. Pfeifend öffnete sie eine der bauchigeren Gefäße und tauchte einen kleinen Pinsel sorgfältig in die klare Flüssigkeit ein. Dann bestrich sie die Wurfsterne und anderen Geräte sorgfältig damit, achtete darauf, nicht einen kleinen Flecken auf der Klinge unberührt zu lassen. Sie sparte nicht mit der Flüssigkeit. Es war kein Gift, mit welchem sie sparsam umgehen musste. Doch es war eines ihrer Lieblingsgifte. Schließlich behandelte sie noch einige Pfeilspitzen und setzte sie auf die Schäfte. Schließlich lies sie die Wurfsterne in einen kleinen Beutel an ihrem Gürtel gleiten, die Dolche in ihre Schlaufen und die verstaute die Pfeile in einem kleinen, schwarzen Köcher, welchen sie schulterte.
Wer sie tagsüber kannte, als schüchterne junge Dienerin eines weniger wohlhabenden älteren Ehepaar, der Mann war ein eher wenig erfolgreicher Kaufmann, der hätte in ihr vielleicht eine der unzähligen Diebinnen des nächtlichen Luarienne vermutet, eine flinke, gelenke Diebin, welche bereits wieder verschwunden war, ehe man überhaupt verstanden hatte, dass man bestohlen worden war. Doch das war nicht, weswegen sie in manchen Nächten den weg durch die unterirdischen Schächte antrat um hierher zu gelangen. Dies war nciht der Grund warum sie auf ihren unzähligen Botengänge auf die Sekunde genaue Pläne von Wachablösungen und Gewohnheiten dieser Wachen aufzeichnete, wann immer sie Gelegenheit dazu bekam, warum sie Gänge und Wendungen, Zimmer mit Kaminen oder häufig offenstehende Fenster nahezu perfektionistisch auf kleinen Pergamentstückchen notierte, welche sich bei genauerem hinsehen als Miniaturkarten fast jedes wichtigeren Gebäudes in Varienne entpuppten.
Der Grund hierfür war ein ganz anderer... doch niemand hätte ausgerechnet Eila Hatane dahinter vermutet.
Eila war immer anders gewesen. Anders als ein normaler Mensch, dazu gehörte in Luarienne nicht viel. Doch sie war auch anders gewesen als die Diebe und Fälscher, welche diese Stadt erstickten wie Parasiten und nachts zu tausenden aus ihren Löchern strömten. Es hatte sie stets etwas Unheimliches umgeben. Vielleicht war es das Geheimnis ihrer Herrkunft gewesen, welches nie hatte geklärt werden können. Vielleicht war es, dass man sie niemals hatte lächeln sehen oder die Erziehung des alten Tom, jenes verbitterten ehemaligen Assassinen und Meisterdiebs, welcher sie aufgezogen und ausgebildet hatte... zu was auch immer. Vielleicht war es der eiskalte Blick in ihren Augen, welcher den hartgesottensten Killer schlucken hätte lassen, da einfach nichts mehr Menschliches in ihm lag. Kein Funken Mitleid, nicht ein wenig Freude oder auch nur der Anflug eines Gefühls. Noch nicht einmal Hass war darin zu finden. Nur das verderblichste Gefühl von allen, das war so deutlich von ihrem Gesicht abzulesen, wie in einem Buch: Verachtung.
Niemand hatte jemals herausgefunden was es war, das Eila so sehr verachtete. Waren es die Menschen, wie sie nur nach Geld trachteten und denen alles andere egal war, welche einen jeden Tag in Hektik und Angst um ihren Besitz verbrachten nur um dann doch eines Tages dem Tod ins Gesicht sehen zu müssen? Waren es die Umstände, unter denen sie ihr Leben fristete, arm, geschunden und ohne Aussicht darauf, dass es eines Tages besser werden würde? Oder war es das Leben selbst und alle, die sich an es klammerten, in der jämmerlichen Hoffnung, dass bessere Tage kommen würden?
Eila sprach selten und wenn dann klang ihre Stimme kalt und nicht selten hämisch. Wenn sie lachte, dann war es ein kaltes, hartes und nicht selten grausames Lachen. Lächelte sie, so lächelten ihre Augen nicht mit und die sonst freundliche Geste wurde zu einer abwertenden Geste, geringschätzig, hämisch.
Sie bewegte sich elegant und war sicher auch eines der schöneren Mädchen der Stadt, eine Schönheit, der das Elend in dem sie lebte, nichts abzutun schien und doch wagte es nie ein Junge, um sie zu werben. Sie war ihnen unheimlich, hielt sie sich doch von jeglichem Leben fern und mied, was die anderen suchten. Gesellschaft war nie etwas für das junge Mädchen gewesen. Seit sie in dieser Stadt gefunden worden war hatte sie die Einsamkeit gesucht, denn die Einsamkeit hatte einst sie gefunden und wollte sie nciht mehr hergeben.
Eila war ganz froh darüber. Niemand dieser erbärmlichen Kreaturen die sich Menschen nannten hätte sie verstehen können, niemand hätte auch nur annähernd nachvollziehen können wie sie fühlte.
Trotz aller Distanz, die das junge Mädchen umgab, hätte niemand auch nur im Geringsten vermutet, sie könnte etwas anderes sein als eine gewöhnliche Diebin, vermutlich noch nicht einmal das.
Denn um erfolgreich Stehlen zu können, brauchte man sein Augenlicht und selbst das war dem armen Mädchen (ja es gab sogar Menschen, welche Mitleid mit ihr emfpanden) genommen worden. So dachte man.
Kalt lächelnd griff die jüngste Assassine Luariennes zu dem kleinen, schwarzen Stück Stoff, welches sich so perfekt an ihren Kopf schmiegte und ihre empfindlichen Augen vor dem Licht schützte. Dem Licht, welches sie bei Tag für immer erblinden lassen könnte. Nur die Augenbinde schützte sie davor, das Augenlicht nicht endgültig zu verlieren. Dennoch bewegte sie sich auch bei Tag und mit derartig verbundenen Augen mit einer nahezu schlafwandlerischen Sicherheit. Jene Aufträge, welche sie dazu zwangen, in den Tag hineinzuarbeiten, hatten bewiesen, dass sie auch mit der Binde den Weg in die Herzen ihrer Feinde fand... nichts war so schwer zu verfehlen wie ein schlagendes, pulsierendes Herz, nichts so einfach auszulöschen wie die Hoffnungen und Träume eines Menschen, vielleicht sogar mehrerer. Das Leben konnte so kurz sein...
Wie sie alle dahinwuselten und ihr Leben verarbeiteten, nicht ahnend, dass alles mit einem Schlag vorbei sein konnte und ihnen nichts mehr blieb, all ihr Vermögen wertlos für sie... was hätten sie anders gemacht, wenn sie es gewusst hätten? Ein berauschender Gedanke.
Eilas Lächeln breitete sich aus. Bei Nacht trug sie die Augenbinde nicht. Dafür sah sie zu gut, wenn es Dunkel wurde und nichts als das schmeichelnde Licht des Mondes an ihre Augen drang. Es schmerzte nicht und so verdeckte sie alles von ihrem Gesicht, bis auf die Augen mit schwarzem Tuch, wenn sie sich sicher war, lediglich die Nacht unterwegs zu sein.... Niemand ahnte, dass Eila Hatane nicht blind war. Ihre Augen waren lediglich überempfindlich und was sie bei Tag einbüßte, gab ihr die Nacht tausendmal zurück.
Die Schlange war gefürchtet. Die beste Assassine der Stadt, bereit zuzuschlagen und zu verschwinden als sei nie etwas gewesen. Ihr Markenzeichen war der kahlrasierte Kopf und das tief in den Schädelknochen eingeritzte Zeichen einer sich windenden Schlange. Eilas Augen blitzten in kalter Vorfreude auf. Welch ein berauschendes Gefühl, das warme Blut ihres Opfers über ihre Hände rinnen fühlen zu können, der Lebenssaft, welcher aus ihrem Opfer rann. Der metallische Geruch und das warme Gefühl an den Händen versetzte sie jedes Mal in einen Schwindel der Gier. Sie liebte es, wenn sie das Leben derartig deutlich unter ihren Fingern hervorrinnen spürte und der Tod so greifbar nahe war. Wenn sie ihrem einzigen Meister so nahe sein konnte, dass sie hoffen durfte, er würde sie auch mitnehmen und nicht nur ihr Opfer. Den Atem des Todes zu spüren, war ein wunderbares Gefühl. Sie genoss es jedes Mal aus vollen Zügen und war dafür bekannt, ihre Opfer zu quälen. Sie kannte die meisten Stellen, an denen man einen Menschen verletzen konnte, ohne dass er starb. Die Qualen ließen sich so leicht bis ins Unendliche steigern... Aufgeregt trat sie in das Vorzimmer. Sie wollte endlich los! Doch sie wusste, sie musste ihre Gedanken beruhigen. Nur äußerste Konzentration würde verhindern, dass sie entdeckt wurde... oder sie einen Fehler machte. Sie würde keinen Fehler machen. Sie machte so gut wie nie Fehler. Nicht, wenn es um ihre Arbeit ging.
Nur so war es möglich, ein jedes Mal aufs Neue das Entsetzen und die Angst in den Augen ihrer Opfer zu sehen, wenn diese erkannten dass die gefürchtete Schlange niemand anderes war als das blinde, junge Mädchen Eila Hatane... und dann würde der Tod kommen. Langsam, gemächlich. Wie es seine Art war, wenn er und seine Diener genießen wollten. Und das wollte Eila. Mehr als alles andere.
Kalt lächelnd öffnete sie die Tür und schlüpfte in die Dunkelheit hinaus. Die Jagd konnte beginnen...
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Sören
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BeitragThema: Re: Das Schreiben ist des Manus Lust   Das Schreiben ist des Manus Lust EmptyMi Dez 09, 2009 7:39 pm

Und du erwartest das wir das alles lesen Very Happy ?
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BeitragThema: Re: Das Schreiben ist des Manus Lust   Das Schreiben ist des Manus Lust EmptyMi Dez 09, 2009 8:59 pm

naja, wer wirklich interesse daran hat darf es sich ja gerne mal durchlesen, für die anderen is das eh nix
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Manus Zuckerarsch
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BeitragThema: Re: Das Schreiben ist des Manus Lust   Das Schreiben ist des Manus Lust EmptyDo Dez 10, 2009 5:49 pm

wie gut das ich die geschichte schon kenne^^
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